Schäden am Kunstwerk – Teil 1: Wie man Schäden im Vorfeld vermeiden kann

Die Beschädigung eines Kunstwerks ist eine ärgerliche Sache. Die Kosten können schnell in die Höhe schiessen. Es ist ratsam, schon vor einem solchen Ereignis die richtigen Vorkehrungen zu treffen. In zwei Teilen zeigen wir Ihnen, wie Sie ein Kunstwerk gut schützen können, zum Beispiel beim Transport, und wie Sie im Falle eines unglücklichen Zwischenfalls optimal vorgehen können.

Wie man Schäden im Vorfeld vermeiden kann

Kunstwerke und Autos haben eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie können beschädigt werden, meist während des Transports. In solchen Fällen müssen sie repariert und gepflegt werden. Zudem haben beide einen hohen finanziellen Wert. Für Kunstwerke ist ein Marktpreis in Millionenhöhe keine Seltenheit. Neben dem finanziellen Aspekt verfügt Kunst aber auch über einen hohen immateriellen Wert, der natürlich schwieriger wiederherzustellen ist. Doch dazu später mehr.

Verständlicherweise wollen Sammlerinnen und Sammler sowie Kunstliebhaberinnen und -liebhaber für eine bestimmte Zeit mit ihren Werken leben oder sie als Wertanlage halten. Deshalb ist es für Kunsthändlerinnen und -händler, Galerien und Kunstwerkbesitzende entscheidend, die Qualität eines Werks, seine Einzigartigkeit und Originalität der Materialität zu bewahren.

Wie können also der gesamte Kreis der Art Handler, Spediteure, Kunsthändlerinnen und -händler sowie Sammlerinnen und Sammler das Risiko kostspieliger Schäden im Vorfeld minimieren, um den Wert des Kunstwerks nicht zu mindern? Wir zeigen es in den folgenden drei Schritten.

Leonardo Da Vinci, Mona Lisa, 1503. Foto: Free-Photos, Pixabay.

1. Der Zustandsbericht

In einem ersten Schritt ist es wichtig, dass vor jeder physischen Bewegung eines Kunstwerks, sei es ein Transport von einem privaten Ort zum anderen oder zu einer öffentlichen Einrichtung wie beispielsweise einer Galerie, einem Museum oder einem Auktionshaus, ein Zustandsbericht erstellt wird. Dies bedeutet, dass der Zustand eines Kunstwerks von einer Expertin oder einem Experten beurteilt wird. Dies übernimmt normalerweise eine Konservatorin oder ein Konservator, die oder der auf das Genre des Kunstwerks spezialisiert ist, wie z.B. auf Zeitgenössische Kunst, Klassische Moderne, Antiquitäten, Möbel und andere Unterkategorien wie Malerei, Installation oder Skulptur.

• Der Experte oder die Expertin führt eine gründliche Beurteilung der Oberfläche durch sowie des Bildträgers, des Keilrahmens und des Rahmens, falls vorhanden. Er oder sie prüft, ob es Anzeichen von Veränderungen in der Farbe, auf der Oberfläche oder im Aussehen gibt, wie z. B. Risse, Kratzer, fehlende Teile, oder ob das Werk restaurierte Stellen aufweist.
• Mit der Hilfe von Detailaufnahmen markiert er oder sie die betroffenen Bereiche auf einem digitalen Bild, damit der nächste Experte oder die nächste Expertin sie ablesen und ergänzen kann.

Mit diesen im Laufe der Zeit gesammelten Informationen können selbst kleinere Schäden von einem Experten oder einer Expertin erkannt und restauriert werden, so dass grössere Schäden und das Risiko eines Wertverlustes vermieden werden können.

2. Geben Sie Ihr Kunstwerk in gute Hände: in die Hände unserer Expertinnen und Experten

In einem zweiten Schritt müssen Sie bei einem Standortwechsel oder einer dauerhaften Lagerung Ihres Kunstwerks sicherstellen, dass:

• es richtig verpackt wird. Konsultieren Sie Expertinnen und Experten wie Konservatorinnen und Konservatoren, Restauratorinnen und Restauratoren oder Kunstspediteurinnen und Kunstspediteure, die mit der jeweiligen Kunstgattung vertraut sind.
• geprüft wird, wer die Kiste und die Verpackung organisiert und bezahlt, bevor ein Leih- oder Kommissions-Vertrag unterzeichnet wird.

Wenn das Kunstwerk per Lkw oder Frachtflug transportiert werden soll, bestehen Sie auf einer klimastabilen Kiste und einem Lkw mit Luftfederung und Klimakontrolle. Galerien haben oft einfache Kisten, die nicht dem höchsten Standard, dem Museumsstandard, entsprechen. Museen beauftragen sogar Kuriere oder Kurierinnen, um die Werke ihrer Sammlungen auf Reisen zu begleiten.

Der Schlüssel zur umfassenden Sorgfaltspflicht liegt in der lückenlosen Dokumentation des Zustandes, der richtigen Verpackung und Handhabung, der Begleitung von der Palettierung am Flughafen bis zur Entladung aus dem Flugzeug oder Lkw und schliesslich in der professionellen Installation am Ort.

Marcus Jacob, Jacob Fine Art Services LLC bei der Arbeit in Basel. Foto: Natascha Jansen.

3. Sorgen Sie vor, indem Sie Ihr Kunstwerk versichern

Stellen Sie schliesslich sicher, dass Ihr wertvolles Kunstwerk bei einer renommierten Versicherungsgesellschaft gegen alle Risiken versichert ist. In komplexeren Situationen empfehlen wir Ihnen einen Versicherungsmakler oder eine Versicherungsmaklerin. Unser Art Management ist Ihnen gerne behilflich, sich in der Welt der Kunstversicherungen zurechtzufinden.

• Im Schadensfall werden Sie für die Restaurierung und Neubewertung entschädigt.
• Die Versicherung deckt in der Regel Schäden, Zerstörungen und Verluste, die sowohl vor Ort als auch während des Transports entstanden sind, sowie den daraus resultierenden Wertverlust.
• Sie hilft bei der Übernahme von Wiederherstellungskosten – z.B. Reisekosten, Zollgebühren, Transport, Rechtskosten, Übernahme der Kosten für die Schadensbegrenzung und Löscharbeiten.
• Die Versicherung kann mehr als einen Standort abdecken – bei Freizügigkeit zwischen den verschiedenen Standorten.

Natürlich ist es möglich, dass trotz grosser Vorsichtsmassnahmen der ungeliebte Fall eintritt, dass ein Kunstwerk beschädigt wird. Wie wir in einem solchen Fall vorgehen würden, beschreiben wir in unserem zweiten Teil des Blog-Beitrags "Schäden am Kunstwerk". Haben wir Ihre Neugier geweckt? Dann werfen Sie einen Blick auf Teil 2.

Wenn Sie wertvolle Kunstwerke besitzen und diese lagern oder transportieren, schätzen lassen oder inventarisieren möchten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Unser Ziel ist es, Ihre Kunstsammlung zu erhalten und Risiken zu minimieren.