Die Konservierung von Kunst meistern: Wesentliche Strategien zum Schutz Ihrer Sammlung

Birgit Gudat
Birgit Gudat
Senior Manager
Elena Bittner
Elena Bittner
Senior Assistant
Die Konservierung von Kunst meistern: Wesentliche Strategien zum Schutz Ihrer Sammlung

Bei KENDRIS Art Management ist es unsere Aufgabe, Sie bei der Konservierung Ihrer Kunstwerke zu unterstützen und Ihnen mit unserem umfangreichen Netzwerk von Expertinnen und Experten zur Seite zu stehen. Im folgenden Artikel haben wir die wichtigsten Strategien und bewährten Verfahren zum Schutz Ihrer wertvollen Kunstsammlung zusammengefasst.

Kunst ist nicht nur etwas, das bewundert werden kann; sie ist ein Stück Geschichte, Kultur und menschlicher Ausdruck, der es verdient, für zukünftige Generationen bewahrt zu werden. Egal, ob Sie ein erfahrener Sammler, ein leidenschaftlicher Enthusiast oder ein Künstler sind, der eigene Werke schafft, das Verständnis für die Bedeutung konservatorischer Aspekte ist von grösster Bedeutung.

Bei KENDRIS Art Management ist es unsere Aufgabe, Sie bei der Konservierung Ihrer Kunstwerke zu unterstützen und Ihnen mit unserem umfangreichen Netzwerk von Expertinnen und Experten zur Seite zu stehen. Im Dialog mit einem unserer langjährigen Partner und Experten auf dem Gebiet der Konservierung-Restaurierung, Marcus Jacob, Chefrestaurator und Leiter der Abteilung Konservierung am Historischen Museum Basel (HMB) sowie Gründer der Jacob Fine Art Services GmbH, haben wir in diesem Artikel die wichtigsten Strategien und bewährten Verfahren zum Schutz Ihrer wertvollen Sammlung zusammengefasst.

Die Bedeutung der Konservierung von Kunst

Kunstwerke sind nicht immun gegen den Lauf der Zeit oder die Bedingungen ihrer Umgebung. Sie sind anfällig für Schäden durch Faktoren wie Klimaschwankungen, Lichteinwirkung und unsachgemäße Handhabung. Ohne Berücksichtigung konservatorischer Aspekte können wertvolle Kunstwerke Schaden nehmen und ihren ästhetischen, historischen und monetären Wert verlieren.

Einfluss von Umweltbedingungen

Die Erhaltung der Integrität von Kunstwerken erfordert Aufmerksamkeit gegenüber den Raumbedingungen. In 95% der Zeit sollte für gemischte Sammlungsbestände eine relativ enge Bandbreite von 45 - 55% relative Feuchte (rF) bzw. eine Temperatur von 15 – 23°C eingehalten werden. Starke Schwankungen der relativen Luftfeuchte und Temperatur können zu physischen Veränderungen in der Grösse und Form von Objekten führen und somit das Risiko von Farbausbrüchen oder Risse der Bildträgern erhöhen. Bei zu tiefer relativer Luftfeuchte können die Materialien der Kunstwerke austrocknen und spröde werden, während eine zu hohe relative Luftfeuchte zu Schimmelpilzbefall oder beschleunigter Degradation führen kann. Tageslicht spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Erhaltung von Kunst. Direktes Sonnenlicht sollte unbedingt vermieden werden; wenn nötig, setzen Sie Sonnenschutzvorrichtungen wie beispielsweise UV-Schutzfolien und Beschattungsvorrichtungen an Fenstern ein.

Handhabung und Lagerung

Wir behandeln das, was uns lieb und teuer ist, mit grösster Sorgfalt, und Kunstwerke bilden da keine Ausnahme. Es wird dringend empfohlen, beim direkten Umgang mit Kunstwerken Nitrilhandschuhe zu tragen und geeignete Techniken anzuwenden, um mögliche Schäden zu vermeiden. Im Zweifelsfall sollten Sie beim Erwerb von Kunst nach Handhabungsanweisungen fragen. Für Kunstwerke, die zur Lagerung bestimmt sind, sei es kurz- oder langfristig, sollte sichergestellt werden, dass die Umgebung klimatisiert ist und nur säurefreie, alterungsbeständige Materialien für die Verpackung und Polsterung verwendet werden. Auch während des Transports ist besondere Aufmerksamkeit geboten; sichern Sie Kunstwerke mit massgefertigten, wenn notwendig isolierten Klimakisten und verlangen Sie beim Transport um erschütterungsarme und klimatisierte Transportmittel (z.B. luftgefederte und klimatisierte LKWs) um sie vor Schäden zu schützen.

Bild 1: Gemälde in Transportrahmen und isolierter Klimakiste (© Marcus Jacob)

Präsentation und Montage

Die Qualität der Materialien, die direkt mit Kunstwerken in Kontakt kommen, ist entscheidend. Daher ist es wichtig, ausschliesslich alterungsbeständige und säurefreie Materialien für die Montage und Rahmung von Kunstwerken zu verwenden. Ungeeignete Materialien können Kontaktschäden verursachen und somit den Wert des Kunstwerks negativ beeinflussen. Es ist wichtig, im Voraus zu prüfen, welche Materialien für die Verpackung und Rahmung des Kunstwerks verwendet werden dürfen. Häufig verwendete Materialien wie z.B. Luftpolsterfolien aber auch das aus konservatorischer Sicht gut geeignete Polyesterflies Tyvek können bei empfindlichen Oberflächen (polierten Metalloberflächen, Fotoemulsionen) zu Abdrucken dieser Verpackungsmaterialien führen.

Bild 2: Verpackung eines Gemäldes mit geeigneten Materialien (© Natascha Jansen)

Schädlingsmanagement

Ein besonders wachsamer Ansatz ist unerlässlich, wenn es um die Vermeidung von Schädlingsbefall von Kunstsammlungen geht. Biologische Schädlinge wie Schimmelpilze, Motten, Teppichkäfer, Papierfischchen oder gar Nagetiere können an organischen Materialien wie Papier, Textilien, Holz und Leinwand sehr grosse und meist irreparable Schäden verursachen. Ein regelmässiges Pest-Monitoring wird empfohlen, um Anzeichen von Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen. Schnelles Handeln ist entscheidend, um die Ausbreitung und mögliche Schäden an anderen Kunstwerken zu verhindern. Bei einem Befall stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, und es ist immer ratsam, einen Konservator-Restaurator zu konsultieren.

Bild 3: Papierfischchen auf Kunstwerk

Dokumentation 

Neben der Rechnung und den Zertifikaten ist der von einer Fachperson verfasste Zustandsbericht ein unverzichtbares Dokument. Dieser Bericht zeichnet den aktuellen Zustand des Kunstwerks akribisch auf, einschliesslich einer Schadenskartierung und detaillierter Fotografien, die vorhandene Schäden oder Zustandsänderungen hervorheben. Wann immer Ihr Kunstwerk den Standort wechselt, sei es von einer Ausstellung in die Lagerung oder zur Ausleihe, ist es unerlässlich, durch einen Konservator-Restaurator einen Zustandsbericht erstellen zu lassen bzw. einen bestehenden Zustandsbericht durch diesen überprüfen und ergänzen zu lassen. Falls ein konservatorisch-restauratorischer Eingriff erforderlich ist, sollte diese ausschliesslich durch einen spezialisierten Konservator-Restaurator durchgeführt werden, um die bestmögliche Bewahrung des Werkes zu gewährleisten.

Bild 4: Zustandskontrolle eines Kunstwerks (© Natascha Jansen)

Fazit

Die Bewahrung Ihrer Kunstsammlung erfordert einen proaktiven Ansatz in konservatorischen Belangen. Um Sie bei Ihren Erhaltungsmassnahmen zu unterstützen, haben wir eine einseitige Checkliste erstellt, die Sie unten herunterladen können.

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Alle in diesem Text verwendeten männlichen Berufsbezeichnungen und Pronomen schliessen gleichermassen alle Geschlechter ein.